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Disney On Ice

Micky Maus, Schneewittchen und Eiskönigin auf Kufen

März 2019. Eine quadratische Eisfläche inmitten des Runds des Berliner Velodroms. Es tanzen sich warm: Micky Maus, Minni Maus, Donald Duck und Goofy, allesamt mit Kufen an den Füßen.

Die anwesenden Kinder sind sofort begeistert, trotz des Playbacks sowohl von Moderation, als auch von Musik und Gesang. Knapp zwei Stunden lang mit einer Pause bietet das Spektakel Disney On Ice straff getimte Ausschnitte aus den erfolgreichsten Geschichten aus dem Hause Disney und setzt deren Figuren auf Kufen. Es tauchen darin auf Der König der Löwen, Schneewittchen und die 7 Zwerge, Aladin, Arielle, die kleine Meerjungfrau. Mal walzt sich eine Büffelherde über das Eis und hinterlässt einen zu Tode getrampelten Löwenvater, dann wieder flattern Vögel oder schwimmen Nemo und Dorie zwischen Korallen. Ein paar auserwählte Kinder aus dem Publikum werden in einem Schlitten durch das Szenenbild geschoben. Es ist ein farbenfrohes und kurzweiliges Spektakel.

Den längsten Teil der Einskunstlaufshow übernimmt die derzeit sehr beliebte Eiskönigin mit dem Song Ich lass los und ihr Kumpel der Schneemann Olaf tanzt mit einer ganzen Beine in die Luft werfenden chorus line aus Schmetterlingen, Blumen und Bienen. Schade, dass die Produzenten keine Live-Band und Musicalsängerinnen eingesetzt haben und wenigstens rudimentär schlittschuhlaufende Moderatoren finden konnten. Dem Konzertcharakter und der echten Kommunikation mit dem Publikum hätte das sicher gut getan und die Eistänzer entlastet vom lästigen Lippensynchronisieren und Gesangmimen während sie ihre Kunststücke auf Kufen vollbringen.

„Wir kommen wieder“ versprechen die Flyer, die auf jedem Sitz liegen und schon für das Jahr 2020 Werbung machen, diesmal dann hoffentlich mit echtem Gesang, echter Moderation und am besten auch live gespielter Musik.

www.deag.de


Das Dschungelbuch im Tropenhaus

Berlins Botanischer Garten wird zur multimedialen Bühne für Klein und Groß

Oktober 2018. Mit einer sogennannten Theatersafari lockt die Drehbühne Berlin in die ohnehin stets sehenswerten Tropenhäuser des Botanischen Gartens in Berlin-Steglitz. Guides mit Tropenhelm erwarten die kleinen und großen Gäste, bringen sie jeweils zu einer der acht Stationen zwischen Palmen, Kakteen, unzähligen Blumen und Büschen in den großen Gewächshäusern. Dort wird parallel jeweils eine rund zehnminütige Episode aus dem Dschungelbuch gespielt.

Das Dschungelbuch ist eines der berühmtesten Kinderbücher der Welt. Bereits 1894 und 1895 erschienen die beiden Bände von Rudyard Kiplings Jungle Book, wofür der Autor 1907 den Literaturnobelpreis erhielt. Es ist die Geschichte von Mogli, dem indischen Kind, das bei einem Tigerangriff von seinen Eltern getrennt wird, sich zu einem Wolfsrudel rettet und nun im Dschungel unter sprechenden Tieren vom verspielten Findelkind zum verantwortungsbewussten jungen Mann reift.

Die Theatersafari nach einem Regiekonzept von Lorenz Christian Köhler und Nanda Ben Chaabane greift hier nicht die schwungvoll komödiantische und wenig originalgetreue Disney-Zeichentrickversion von 1967 auf, sondern die eigentliche Literaturvorlage und betont durch den Einsatz von geheimnisvoll raunender Musik von Christiane Hagitte, kleineren und größeren von den Spielern selbst gebauten Handpuppen, Marionetten sowie Ganzkörperkostümen das phantastische und surreale Element der Fabel.

Da ist eine fast lebensgroße Schlange Kaa, ihr mächtiger Körper eingerollt mitten unter Bananenpalmen, auf ihrem Schoß Mogli und fragt ihn, was er tun wird, wenn Schir Khan der Tiger kommen wird, der Mogli den Menschen töten könnte. Am Affenfelsen toben Marionetten und Schauspieler im Affenkostüm die Steinwand hoch und runter und entführen Mogli. Erst Balou der Bär und Kaa, die jeweils in mannshohen Kostümen aus dem Blättergewirr auftauchen, können Mogli tanzend und Augen rollend befreien. Der Kampf mit Schir Khan wird dargestellt von nur einem Schauspieler, der in sich die mordlüsterne Bestie und das Opfer vereint. Am Ende stirbt der Tiger und mit ihm ein Stück Natur. Mogli legt sich trauernd zu ihm.

Die Episode von Baghiras Geheimnis ist ein abgefilmtes Schattenspiel zu sehen im grottenartigen Untergeschoss des Tropenhauses. Darin erscheint Schauspieler Kai Wiesinger mit Schnauzbart und Tropenhelm als Erzähler Rudyard Kipling und berichtet vom Panther Baghira, der sich in dem Augenblick aus der Gefangenschaft der Menschen befreien konnte, als ihm diese bewusst wurde.

Das Dschungelbuch – eine Theatersafari ist eine sehenwerte und kurzweilige phantastische und surreale Reise, die Kinder ebenso anregt, unterhält und fasziniert wie Erwachsene. Neben dieser noch immer aktuellen und gleichnishaften Geschichte erlebt man die Pflanzenwelt des Botanischen Gartens in ganz neuem poetisch verzaubertem Licht.

5.10. bis 11.11.2018 im Botanischer Garten Berlin
www.drehbuehne-berlin.de
www.bgbm.org/


Lachen und Tanzen gegen den Untergang

Berlin, 8.5.2016. Das Kindermusical „Ratte Rudi geht von Bord“ mit Musik von Benedikt Eichhorn feierte in der Neuköllner Oper Premiere.

Ein dunkler Schiffrumpf, es hämmert dumpf auf die Metallwände. Ratte Rudi lebt schlecht gelaunt in dem verlassenen Schiff in einem großen Reiseschrank zwischen verhassten Dosenbohnen und glaubt, er müsse die Stellung halten. Doch Ratte Rudi (gespielt von Manuel Mairhofer) ist kein Held, der das Schiff vor dem Untergang bewahrt, sondern hat in Wirklichkeit nur Angst, die vertraute Umgebung zu verlassen. Diese Angst vor der Freiheit muss ihm erst der bestens aufgelegte Kobold Konstantin (Christian Miebach) nehmen.

Das Kindermusical für zwei Schauspieler und zwei Musiker wird auf der kleinen Studiobühne der Neuköllner Oper erzählt. Auf wenigen Quadratmetern (ausgestattet von Maira Bieler) entfachen die beiden Schauspieler eine witzige und hochenergetische musikalische Komödie um Träume (Rudi: „Einmal ohne Ende fressen“, Kobold: Ich will auf einer Walfischfontäne reiten“), Illusionen (Rudi: „Ich seh die Welt, wie sie ist“) und die richtige Haltung zum Leben (Kobold: „Ich mach mir die Welt, wie ich sie will“).

Die Songs zum Musical nach einem Buch von Michael Frowin und Kerim Pamuk stammen vom Pianisten Benedikt Eichhorn, bestens bekannt in der deutschen Kleinkunstszene durch sein Duo mit Thomas Pigor. Für „Ratte Rudi“ hat Eichhorn tief in die Popmusikschublade gegriffen und Songs aus fast allen Stilrichtungen geschrieben. Der „Bohnen-Song“ zu Beginn rockt und swingt, der Song vom Klabautermann kommt mit Drum & Bass-Groove, der Song vom Walfisch tänzelt sich afrokubanisch ins Ohr, das Lied von der Freundschaft ist ein Reggae.

Die beiden Musiker Sebastian Müller am Schlagzeug und Keyboarder Jonas Hauer rocken, swingen und grooven das Stück voran, während die beiden sympathischen Darsteller zwischen Bohnendosen und alten Koffern hin- und hertoben, lachen, streiten, singen und tanzen. Langeweile kommt in der Regiearbeit von Julia Constanze Glaß nicht auf und am Ende siegen Licht, Freiheit und Freundschaft über düstere Untergangsvisionen und verbissenen Durchhaltewillen auf einem abgewrackten Schiff.
Oliver Hafke Ahmad

Spieltermine nachmittags: 22. und 29. Mai, 5., 11./12. und 19. Juni, 9. und 16./17. Juli 2016, 16 Uhr vormittags: 3./4., 10. /11. Mai, 10., 12. /13. Juli 2016, 10:30 Uhr

www.neukoellneroper.de

 
     





gefläshed - Magazin für Musik und Kultur